Hiromi Kawakami:
Herr Nakano und die Frauen
Die junge Hitomi arbeitet in Herrn Nakanos Trödelladen und erzählt von den alltäglichen Dingen, die ihr aber doch wichtig sind. Sie kennt noch nicht viel, weshalb sie alles genau beobachtet.Im Mittelpunkt ihrer jungemädchenhaften Träume steht ihr Kollege Takeo, der jedoch nicht weiß, ob er von Hitomi und der Liebe etwas halten soll.
Ich fand sie eigentlich auch nicht unsympathisch. Und Herrn Nakano natürlich auch nicht. Es gibt viele Menschen, die ich nicht unsympathisch finde, einige kann ich besser leiden, andere weniger. Aber wie viele Menschen gab es, die ich wirklich mochte? Ich dachte nach und nahm die Hand des etwas verdutzten Takeo.
Als wir aus dem Krankenhaus ins Freie traten, funkelte am Himmel ein Stern, der um diese Jahreszeit immer abends zu sehen war und von dem ich nicht wusste, wie er hieß.
»Takeo«, sagte ich. »Ja?« Als ich noch einmal seinen Namen sagte, küsste er mich. Es war einer seiner üblichen Küsse ohne Zunge. Ich blieb stehen und schob auch meine Zunge nicht in seinen Mund. Takeos Lippen fühlten sich warm an. Irgendwo wurde ein Motor angelassen, aber gleich wurde es wieder still.
Liest sich ganz leicht. Die Personen schweigen oft; wenn sie reden, tun sie das ganz unverkrampft und doch nur in Andeutungen. Immer wider verschwindet jemand und dann finden sie in Herrn Nakanos Laden wie selbstverständlich wieder zusammen. Interessant, was und wie in Japan gegessen wird.
Wenn ich’s nicht gelesen hätte, hätt‘ ich auch nicht viel versäumt. Vielleicht was für jüngere Leute.
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