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David Foster Wallace:
Kleines Mädchen mit komischen Haaren
(Stories)
“David F. Wallace ist die auffälligste Stimme der jungen amerikanischen Literatur. Seine risikofreudigen Storys um Talkshows, komische Haare, Autisten und alternde Kinderstars sind genau beobachtet und kennen keine Berührungsängste.”
Das steht hinten auf dem Taschenbuch und stützt sich auf das Nachwort von Dennis Scheck. Was aber ist “risikofreudig” überhaupt bei einem Buch und wo liegt das Risiko, wenn man über die (amerikanischen) Medien und ihre Auswüchse schreibt. Und wie wären Storys mit Berührungsängsten? Blödsinn!
Die Geschichten sind intelligent und im Jargon des jeweiligen Themas geschrieben. Das kann Wallace. Aber die Inhalte sind von gestern und belanglos. Es interessiert mich nicht, dass eine B-Schauspielerin vor einem Auftritt bei Letterman nervös ist oder ob eine Teilnehmerin am US-Quiz “Jeopardy” viel weiß und dabei auch noch lesbisch ist. Und ich sehe in den Texten auch keine Medien- oder Kultur- oder Gesellschaftskritik, weil die Kritik sich an Oberflächlichkeiten aufhängt und bloß imitiert.
Ähnlich geärgert hab ich mich vor Jahren schon bei VINCENT von JOEY GOEBEL. Auch hier werden Auswüchse dargstellt, aber auch hier bleibt die Kritik immanent. Die auch hier positiven Rezensionen versteh ich nicht.
Das Original von KLEINES MÄDCHEN MIT KOMISCHEN HAAREN erschien 1989. Im Herbst 2009 kam INFINITE JEST in Deutschland heraus. Nicht allein der schiere Umfang (1600 Seiten), sondern „vor allem die sprachliche Kreativität, die ungeheure Themenvielfalt, die treffsichere Gesellschaftskritik, scharfe Analyse sowie der Humor machen den Roman zum Meilenstein der amerikanischen Literatur.“ (Perlentaucher)
Nach den Storys muss ich das nicht lesen – und nicht nur, weil es so dick ist.
http://www.perlentaucher.de/buch/5689.html
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