Wolfgang Schorlau: Das München-Komplott
Georg Dengler ist aus den Diensten des Bundeskriminalamts (BKA) ausgeschieden, wird aber aus wenig ersichtlichen Gründen darum gebeten, Ungereimtheiten bei der Aufklärung des Oktoberfestattentats vom September 1980 nachzuermitteln. Er nimmt den Fall an, denn er ist ja Serienheld; es ist sein fünfter. Bei den Nachforschungen wird schnell klar, dass die These vom Einzeltäter nicht zu halten ist. Er spürt ein „Komplott“ auf, in das der Verfassungsschutz, die bayerische Polizei, Neonazis und auch der amerikanische CIA verwickelt sind. Das Thema ist interessant, auch weil Schorlau nahe an neuen Recherche-Büchern entlangschreibt und deren Aufdeckungen in seinen Enthüllungskrimi übernimmt. In einem zweiten Handlungsstrang bemüht sich eine Staatssekretärin, Licht in das missratene NPD-Verbot zu bringen und auch sie stößt auf einen Abgrund von staatsgedeckten Verschwörungen. In kurzen Kapitelchen streben diese Abgründe aufeinander zu.
Der Roman ist doppelt spannend. Einmal der geschichtliche Stoff, der aber stets seine gegenwärtige Brisanz beweist, zum anderen der solide konstruierte Krimi, der sich um die Fakten rankt. Natürlich finden sich die Klischees des Genres, natürlich muss man die schier unglaublichen Enthüllungen für real halten wollen. (Die Erfahrung zeigt ja, dass die Tatsachen meist deutlich drastischer sind, als man sie sich vorzustellen traut.) Schorlau liefert auf seiner Homepage Hintergründe und nennt auch die Bücher, in denen der reale Gehalt der Recherchen seines Detektivs nachzulesen ist. „Für den politisch interessierten Linksliberalen ist dieses Buch das ideale Weihnachtsgeschenk.“, meint Andreas Ammer im Bayerischen Rundfunk.
2009 – 330 Seiten
http://de.wikipedia.org/wiki/Oktoberfestattentat
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