Richard Price: Cash
Der Inhalt im Fischer-Verlag: Drei Männer werden nachts in der Lower East Side von zwei dunkelhäutigen Jugendlichen überfallen. Einer der drei wird erschossen, die Täter fliehen. Der Hauptzeuge Eric verstrickt sich bei der Polizei immer tiefer in Widersprüche. Detective Matty Clark kommen jedoch bald Zweifel an seiner Schuld. –
Der Krimi kommt aber nicht voran; es soll ja nicht nur der Mord aufgeklärt werden, sondern auch der Leser von der Aufklärung fasziniert sein.
Ein – für mich – unnützes Buch. Nicht nur, weil die Wiedergabe des Slangs der sozialen Gruppen ja wohl mit zur behaupteten Qualität des Romans gehört und weil er deshalb nicht adäquat ins Deutsche zu übersetzen ist.
Für mich war der Roman, soweit ich ihn gelesen habe, einfach uninteressant, langweilig, belanglos. „Multikulti und Mord in New York ist auch gerade nichts Neues“, schreibt jemand bei Amazon, man kann sich das in Filmen ansehen oder in Sachtexten darüber lesen. Warum quält Price mit zu vielen Dialogen – die gehören ins Drehbuch -, mit zu vielen Personen, mit ausufernden Ermittlungen. Es dauert immer, bis man sich in einen Roman einliest, sich in ihm zurechtfindet. Rezensenten schreiben, dass die Mühe hier groß ist, sich aber lohnt. Ich fürchte aber nach hundert Seiten, dass das noch vierhundert Seiten so weitergeht. Kann natürlich auch sein, dass die Vielschichtigkeit nur so vielstimmig darzustellen ist. Mich hat’s überfordert.
Was sind das für Leute, die ein solches Bohei um dieses Buch machen? Schreibt einer vom anderen ab. Will man zu denen gehören, die sich mit der Gentrifizierung in der Lower East Side auskennen? – Für mich ist Cash ein Buch wie ein Film und deshalb das falsche Medium.
2008 528 Seiten
Kritik von Christian Buß im SPIEGEL
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