Peter Probst: Blinde Flecken
Peter Probsts Krimi spielt in München und die „Blinden Flecken“ finden sich in den Augen von Polizei, Justiz und Politik, wenn es um die Aufklärung von rechtsextremistischen Gewalttaten geht. Insofern ist der Roman, der von 2010 stammt, hochaktuell; Probst spricht die immer noch tabuisierten Themen klar an.
Der Ermittler Anton Schwarz, aus dem Polizeidienst entlassen, wird von Anwalt Loewi gebeten und beauftragt, sich nochmals einem Fall zu widmen, der von den Behörden als ziellose Amokfahrt oder als versuchter Suizid eingeordnet und damit abgeschlossen wurde. Tim Burger hatte sein Auto in eine Gruppe von Jugendlichen gelenkt und dabei einen getötet und eine schwer verletzt. Zufällig oder nicht, das soll Schwarz herausfinden, waren die Jugendlichen Mitglieder eines jüdischen Sportvereins. Schwarz recherchiert mit viel Empathie und er hat dabei nicht viel Zeit, denn Tim Burger steht vor der Haftenlassung.
Er findet sich bald einem braunen Netz gegenüber, dessen Drahtzieher Jörg von Medingen ist, früherer CSU-Politiker, jetzt Gefängnispsychologe und so Mitentscheider über Burgers vorzeitige Entlassung und Gründer „Der Rechten“. Brauner Sumpf, in dem auch Burschenschaften und braune Bräute nicht fehlen.
Probst erzählt das alles präzise und plausibel, aber in seiner Form recht konventionell. Er folgt in seiner Handlung chronologisch dem Ermittler Anton Schwarz, stattet ihn mit den üblichen Eigenheiten aus und führt ihn zu einem moralisch angemessenen Schluss. Probst, heißt es, engagiert sich auch privat gegen Ausländerfeindlichkeit. Er schreibt auch Drehbücher fürs Fernsehen. Der Roman eignet sich als Lektüre für eine achte oder neunte Klasse.
Informationen des dtv-Verlags zu Roman und Autor
(mit link zu Probsts Homepage)
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