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William Shakespeare:
Komödie der Irrungen
Inszenierung: Robin Telfer
Shakespeare hat seine Stärken nicht in der Komödie. Zu oft sind die Auslöser für die Verwicklungen an sämtlichen erreichbaren Haaren herbeigezogen, die Folgen folgen absehbaren Folien, die Handlungen bewirken im wesentlichen, dass das Ende nicht zu früh eintritt. Da mögen die Dialoge die Heiterkeit streifen und auch manche Spitzen gegen dasundjenes im Schilde führen. Das sage ich heute unerlaubt leicht daher, lebte Shakespeare doch vor geschätzten Hunderten von Jahren. Er darf seiner Zeit und ihren Quotenmechanismen verhaftet sein, doch ich lebe heute und hab schon in meinen Kindertagen viel Kasperletheater gesehen.
Die „Komödie der Irrungen“ betrachte ich Heutiger als Grundverfehlung. (War ja auch Shakespeares erster Versuch.) Die Vorgeschichte muss auf der Bühne erzählt werden, die Irrnisse ergeben sich aus der stupiden Setzung, dass die beiden Hauptfiguren Antipholus heißen – und ihre jeweiligen Diener Dromio. Beide! Zu billig. Daraus entwickelt sich ein Bühnenstück à la Kasperl. Da sich das Personal nicht kennt, verwechseln sich alle ständig, meinen, sie wären der andere oder umgekehrt. Konversation mit dem Publikum: Habt ihr das Krokodil gesehen? Hinter dir, Dromio. Oje, Krawuzi.
Wenn das Theater meint, für eine Sommernacht würde das genügen, hat es recht. Es gibt sogar Zusatzvorstellungen. Für einigermaßen erwachsene Zuschauer ist das Spektakel aber eine Zumutung!
Es müssten sich doch heutige Stücke finden lassen, die anspruchsvoll-heitere Abendunterhaltung in den Park bringen. Man könnte gegebenenfalls auch den Shakespeare krachen lassen, von Regisseur Relfer sind aber eher konventionell biedere Inszenierungen in Erinnerung. (Platonow – Die Katze auf dem heißen Blechdach) Wahrscheinlich will auch das Stadtmarketing keine Experimente. Aber: Was hier angeboten wird, gehört nicht in die Großstadt. (Vielleicht ein Fall fürs neue Heimatmuseum?)
Jetzt zum Positiven: Die Spielstätte im Park ist lauschig. Der Mond scheint voll durchs Geäst – auch wenn er hinter dem Publikum aufgeht. Die Buden und Bänke versprühen Flair. Bühne und Tribüne waren gut besetzt. Ein schöner Sommerabend. Noch schöner wäre er ohne die Aufführung.
Theater Regensburg – Aufführung am 27. Juni 2018
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